Auntie Helen
Ich bin Powerfrau!
- Location
- 47906 Kempen, Germany
No, not me, but found this article in Der Spiegel. Made me think it might be the next Mouseketeer plan!
Article is in German, pasted below.
Most impressive is that he did the first 11,000 miles without a puncture!! The trip cost him 13,000€ and took him two and a half years,
If anyone wants me to translate it I can do.
809-TAGE-RADTOUR
Liegend um die Welt
Von Stephan Orth
Er fuhr durch 41 Länder - und einmal um die Erde: Der Berliner Tom Richter hat als erster Deutscher mit einem Liegerad die Welt umrundet. Mehr als 42.000 Kilometer auf Straßen und Schotterpisten, ein Abenteuer ganz nah an den Menschen: Manchmal erregte er mehr Aufmerksamkeit, als ihm lieb war.
Es geht steil bergauf, die Luft ist dünn auf 4500 Metern, und die beiden Liegeräder sind schwer wie nie. Auf der Lagunenstraße in Bolivien erlebt Tom Richter den vielleicht aufreibendsten Abschnitt seiner insgesamt 42.160 Kilometer langen Radtour. In den Taschen auf seinem Gefährt hat er Nahrung für zehn Tage und Wasser für drei Tage, insgesamt 70 Kilogramm muss er bei starkem Wind mit Hilfe seiner Freundin den Berg hochschieben. Danach zu Fuß zurück und die gleiche Prozedur mit ihrem Rad.
Richter hat als erster Deutscher auf einem Liegerad die Welt umrundet. In 809 Tagen fuhr er durch 41 Länder, erlebte Eisstürme in den Anden und Hitzewellen in Indien. In Tibet überquerte er einen 5013 Meter hohen Pass und fuhr am Toten Meer in Jordanien auf 418 Meter unter Normalnull am Ufer entlang.
Zwischendurch legte er in Nepal noch ein paar Wochen Urlaub ein, um ein Dutzend Fünftausender zu besteigen und sich das Everest-Basecamp anzusehen. Zweieinhalb Jahre war er unterwegs, auf Teilabschnitten in Begleitung, insgesamt ein Drittel der Strecke bewältigte er allein.
"Die Motivation war, Länder und Leute kennenzulernen und mit den eigenen Augen die Welt zu sehen", sagt Richter. Dabei außerdem den Globus zu umrunden, sei zwar schon das Ziel, aber nicht das Wichtigste gewesen. "Man sieht einen Querschnitt der Länder, steuert nicht nur die touristischen Highlights an", sagt er über den Reiz des Reisens im Fahrradtempo.
Als Aussteiger sieht er sich jedoch nicht: "Ich bin vorher mit meinem Leben klargekommen und werde es auch künftig genießen, wieder sesshaft zu werden." Während der Reise schlief er meist im Zelt, ab und zu auch in preiswerten Pensionen. "Mit allen Transfers hat das etwa 13.000 Euro gekostet."
In bequemer Rückenlage, mit den Füßen voraus, kämpfte er sich auf seinem Hightech-Liegerad voran. "Das ist viel komfortabler als ein normales Fahrrad", sagt der 31-jährige Diplomingenieur, der in einem Outdoor-Shop in Berlin arbeitet. "Der Sitz ist großflächig und bequem, man hat die Landschaft im Blick, ohne sich ständig den Nacken zu verrenken.
Die Sitzposition ist viel angenehmer." Nur im Stadtverkehr ist der Liegeradfahrer im Nachteil, weil er tiefer sitzt und dadurch leichter übersehen wird. Und weil er mit den Füßen voraus in Kreuzungen fährt und dadurch eine schlechtere Sicht hat.
Ehrengast im Dorf
Für die Weltreise bot das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel jedoch einen unbezahlbaren Vorteil: Wo auch immer Richter auf Menschen traf, in Äthiopien oder Bolivien, in China oder Tansania - die Aufmerksamkeit der Einheimischen war ihm gewiss. "Kaum war ich vom Rad gestiegen, haben sich irgendwelche Leute draufgesetzt", erinnert er sich etwa an die wenig zurückhaltenden Chinesen.
Die Route von Thomas
Auch in Indien war er in den Städten permanent umringt von Menschen. "Privatsphäre ist da kein Thema", sagt Richter, dessen wild wuchernder roter Haarschopf in manchen Regionen Asiens für ähnlich viel Aufsehen gesorgt haben dürfte wie sein Fahrzeug.
Im indischen 7000-Einwohner-Dorf Varshi erlebte Richter regelrechte Star-Verehrung. Beim Krishna-Festival wurde er als Ehrengast auf die Bühne gebeten, um einem Priester einen Blumenkranz umzuhängen. Anscheinend verstieß seine Interpretation des religiösen Rituals gegen das Protokoll. Hunderte Zuschauer lachten, als sich der Priester schließlich den Kranz schnappte und selbst umhängte.
Der Fauxpas auf der Bühne hielt jedoch die Dorf-Oberen nicht davon ab, den ganzen Tag darum zu konkurrieren, wer ihn als Nächster zum Tee einladen durfte. Zum feierlichen Abschied wurde das Liegerad auf ein Podest vor dem Tempel gestellt, ein Geistlicher wickelte Richter einen orangefarbenen Turban um und malte einen roten Punkt auf seine Stirn. Erst nach ein paar Ehrenrunden auf dem Dorfplatz ließen ihn die Menschen gehen. Selbstverständlich erst, nachdem er versprochen hatte, wiederzukommen.
"Indien war für mich das vielleicht spannendste Land - es ist bunt, permanent laut und voller verschiedener Kulturen", sagt Richter. Gleichzeitig sei es jedoch nicht einfach zu befahren wegen vieler schlechter Straßen, "es stinkt, es gibt viel Armut, und ich musste mich bei bis zu 44 Grad Hitze vorankämpfen". Als perfektes Ziel für Radtouristen empfiehlt er deshalb Südamerika: "Das Land ist relativ preiswert. Man kann sich die Schwierigkeiten aussuchen, weil es grundsätzlich ein gutes Straßennetz gibt." Es muss ja nicht gleich die aufreibende Lagunenstraße in Bolivien sein.
Im Raser-Wahn ins Tal
Wenn man Richter zuhört, wie er sachlich und ohne Aufhebens Auskunft über seinen Reiseverlauf gibt, könnte man meinen, er redet über einen Sonntagsausflug an die Spree. Und tatsächlich verlief die Welttour ohne wirklich gefährliche Pannen. Bei ein paar Stürzen holte sich Richter Hautabschürfungen, aber von schweren Gesundheitsproblemen blieb er verschont.
Auf den ersten 11.000 Kilometern hatte er keinen einzigen Platten. Er verbrauchte insgesamt nur zwei Vorder- und zwei Hinterreifen und musste nie komplizierte Spezialteile ersetzen. "Etliche Felgen sind schon gebrochen, und als der Gepäckträger kaputtging, musste ich improvisieren, um den zu schienen." In China und Südamerika ging in einigen Regionen täglich mehrfach der Schlauch kaputt, immer wieder kam das Flickzeug zum Einsatz.
In Nepal musste Richter seinen Plan aufgeben, jeden Land-Kilometer auf dem Rad zu bewältigen. Denn die Strecke bis Lhasa ist tabu für Individualreisende, mit einer chinesisch geführten Tour ging es in Jeeps in die tibetische Hauptstadt. Auch eine andere Bestmarke blieb ihm verwehrt: Auf einer fast kurvenlosen Bergabfahrt in Bolivien packte ihn der sportliche Ehrgeiz, im Raser-Wahn erreichte er halsbrecherische 97 km/h, aber die magische 100 schaffte er nicht.
Doch eine Reise um die Welt per Liegerad, das ist vor ihm nur einem Österreicher gelungen: Joachim Hager war von 2001 bis 2006 fast nonstop unterwegs, Richter traf in zu Beginn seiner eigenen Reise in Mitterlaab in Österreich.
Ende April 2009, nach zweieinhalb Jahren auf Tour, empfingen ihn Freunde am Berliner Alexanderplatz, direkt unter der riesigen Weltzeituhr mit den Ortsnamen ferner Großstädte. Eine Champagnertaufe gab es nicht. "Als Erstes habe ich ein Eis gegessen", sagt Richter.
Article is in German, pasted below.
Most impressive is that he did the first 11,000 miles without a puncture!! The trip cost him 13,000€ and took him two and a half years,
If anyone wants me to translate it I can do.
809-TAGE-RADTOUR
Liegend um die Welt
Von Stephan Orth
Er fuhr durch 41 Länder - und einmal um die Erde: Der Berliner Tom Richter hat als erster Deutscher mit einem Liegerad die Welt umrundet. Mehr als 42.000 Kilometer auf Straßen und Schotterpisten, ein Abenteuer ganz nah an den Menschen: Manchmal erregte er mehr Aufmerksamkeit, als ihm lieb war.
Es geht steil bergauf, die Luft ist dünn auf 4500 Metern, und die beiden Liegeräder sind schwer wie nie. Auf der Lagunenstraße in Bolivien erlebt Tom Richter den vielleicht aufreibendsten Abschnitt seiner insgesamt 42.160 Kilometer langen Radtour. In den Taschen auf seinem Gefährt hat er Nahrung für zehn Tage und Wasser für drei Tage, insgesamt 70 Kilogramm muss er bei starkem Wind mit Hilfe seiner Freundin den Berg hochschieben. Danach zu Fuß zurück und die gleiche Prozedur mit ihrem Rad.
Richter hat als erster Deutscher auf einem Liegerad die Welt umrundet. In 809 Tagen fuhr er durch 41 Länder, erlebte Eisstürme in den Anden und Hitzewellen in Indien. In Tibet überquerte er einen 5013 Meter hohen Pass und fuhr am Toten Meer in Jordanien auf 418 Meter unter Normalnull am Ufer entlang.
Zwischendurch legte er in Nepal noch ein paar Wochen Urlaub ein, um ein Dutzend Fünftausender zu besteigen und sich das Everest-Basecamp anzusehen. Zweieinhalb Jahre war er unterwegs, auf Teilabschnitten in Begleitung, insgesamt ein Drittel der Strecke bewältigte er allein.
"Die Motivation war, Länder und Leute kennenzulernen und mit den eigenen Augen die Welt zu sehen", sagt Richter. Dabei außerdem den Globus zu umrunden, sei zwar schon das Ziel, aber nicht das Wichtigste gewesen. "Man sieht einen Querschnitt der Länder, steuert nicht nur die touristischen Highlights an", sagt er über den Reiz des Reisens im Fahrradtempo.
Als Aussteiger sieht er sich jedoch nicht: "Ich bin vorher mit meinem Leben klargekommen und werde es auch künftig genießen, wieder sesshaft zu werden." Während der Reise schlief er meist im Zelt, ab und zu auch in preiswerten Pensionen. "Mit allen Transfers hat das etwa 13.000 Euro gekostet."
In bequemer Rückenlage, mit den Füßen voraus, kämpfte er sich auf seinem Hightech-Liegerad voran. "Das ist viel komfortabler als ein normales Fahrrad", sagt der 31-jährige Diplomingenieur, der in einem Outdoor-Shop in Berlin arbeitet. "Der Sitz ist großflächig und bequem, man hat die Landschaft im Blick, ohne sich ständig den Nacken zu verrenken.
Die Sitzposition ist viel angenehmer." Nur im Stadtverkehr ist der Liegeradfahrer im Nachteil, weil er tiefer sitzt und dadurch leichter übersehen wird. Und weil er mit den Füßen voraus in Kreuzungen fährt und dadurch eine schlechtere Sicht hat.
Ehrengast im Dorf
Für die Weltreise bot das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel jedoch einen unbezahlbaren Vorteil: Wo auch immer Richter auf Menschen traf, in Äthiopien oder Bolivien, in China oder Tansania - die Aufmerksamkeit der Einheimischen war ihm gewiss. "Kaum war ich vom Rad gestiegen, haben sich irgendwelche Leute draufgesetzt", erinnert er sich etwa an die wenig zurückhaltenden Chinesen.
Auch in Indien war er in den Städten permanent umringt von Menschen. "Privatsphäre ist da kein Thema", sagt Richter, dessen wild wuchernder roter Haarschopf in manchen Regionen Asiens für ähnlich viel Aufsehen gesorgt haben dürfte wie sein Fahrzeug.
Im indischen 7000-Einwohner-Dorf Varshi erlebte Richter regelrechte Star-Verehrung. Beim Krishna-Festival wurde er als Ehrengast auf die Bühne gebeten, um einem Priester einen Blumenkranz umzuhängen. Anscheinend verstieß seine Interpretation des religiösen Rituals gegen das Protokoll. Hunderte Zuschauer lachten, als sich der Priester schließlich den Kranz schnappte und selbst umhängte.
Der Fauxpas auf der Bühne hielt jedoch die Dorf-Oberen nicht davon ab, den ganzen Tag darum zu konkurrieren, wer ihn als Nächster zum Tee einladen durfte. Zum feierlichen Abschied wurde das Liegerad auf ein Podest vor dem Tempel gestellt, ein Geistlicher wickelte Richter einen orangefarbenen Turban um und malte einen roten Punkt auf seine Stirn. Erst nach ein paar Ehrenrunden auf dem Dorfplatz ließen ihn die Menschen gehen. Selbstverständlich erst, nachdem er versprochen hatte, wiederzukommen.
"Indien war für mich das vielleicht spannendste Land - es ist bunt, permanent laut und voller verschiedener Kulturen", sagt Richter. Gleichzeitig sei es jedoch nicht einfach zu befahren wegen vieler schlechter Straßen, "es stinkt, es gibt viel Armut, und ich musste mich bei bis zu 44 Grad Hitze vorankämpfen". Als perfektes Ziel für Radtouristen empfiehlt er deshalb Südamerika: "Das Land ist relativ preiswert. Man kann sich die Schwierigkeiten aussuchen, weil es grundsätzlich ein gutes Straßennetz gibt." Es muss ja nicht gleich die aufreibende Lagunenstraße in Bolivien sein.
Im Raser-Wahn ins Tal
Wenn man Richter zuhört, wie er sachlich und ohne Aufhebens Auskunft über seinen Reiseverlauf gibt, könnte man meinen, er redet über einen Sonntagsausflug an die Spree. Und tatsächlich verlief die Welttour ohne wirklich gefährliche Pannen. Bei ein paar Stürzen holte sich Richter Hautabschürfungen, aber von schweren Gesundheitsproblemen blieb er verschont.
Auf den ersten 11.000 Kilometern hatte er keinen einzigen Platten. Er verbrauchte insgesamt nur zwei Vorder- und zwei Hinterreifen und musste nie komplizierte Spezialteile ersetzen. "Etliche Felgen sind schon gebrochen, und als der Gepäckträger kaputtging, musste ich improvisieren, um den zu schienen." In China und Südamerika ging in einigen Regionen täglich mehrfach der Schlauch kaputt, immer wieder kam das Flickzeug zum Einsatz.
In Nepal musste Richter seinen Plan aufgeben, jeden Land-Kilometer auf dem Rad zu bewältigen. Denn die Strecke bis Lhasa ist tabu für Individualreisende, mit einer chinesisch geführten Tour ging es in Jeeps in die tibetische Hauptstadt. Auch eine andere Bestmarke blieb ihm verwehrt: Auf einer fast kurvenlosen Bergabfahrt in Bolivien packte ihn der sportliche Ehrgeiz, im Raser-Wahn erreichte er halsbrecherische 97 km/h, aber die magische 100 schaffte er nicht.
Doch eine Reise um die Welt per Liegerad, das ist vor ihm nur einem Österreicher gelungen: Joachim Hager war von 2001 bis 2006 fast nonstop unterwegs, Richter traf in zu Beginn seiner eigenen Reise in Mitterlaab in Österreich.
Ende April 2009, nach zweieinhalb Jahren auf Tour, empfingen ihn Freunde am Berliner Alexanderplatz, direkt unter der riesigen Weltzeituhr mit den Ortsnamen ferner Großstädte. Eine Champagnertaufe gab es nicht. "Als Erstes habe ich ein Eis gegessen", sagt Richter.